Maxvorstadt Minna Thiel ist zurück
- Das mobile Kulturprojekt Minna Thiel steht wieder vor der Hochschule für Film und Fernsehen in der Maxvorstadt.
- Vor zwei Jahren hatten die Regisseurin Doris Dörrie und HFF-Präsidentin Bettina Reitz den Bahnwaggon erstmals vor die Filmhochschule geholt.
- Lokalpolitiker sprachen sich eigentlich gegen eine Wiederaufstellung aus, wurde aber von der zuständigen Lokalbaukommission überstimmt.
Zwar war dafür ein Missverständnis verantwortlich - im Gremium dachte man, der Treffpunkt, die Öffnungszeiten und die Zahl der Sitzplätze sollten erweitert werden. Tatsächlich aber ging es um eine Genehmigung für drei Jahre, nicht um eine räumliche Erweiterung.
Doch auch nach der Klärung revidierte der BA den Beschluss nicht. Einigen missfiel offenbar die Wirkung des ausrangierten Busses und der Zelttücher inmitten des Kunstareals, sowie der Müll, den Besucher hinterlassen. Allerdings bedurfte das Kulturprojekt gar nicht der Zustimmung durch den BA und dessen Mitglieder: Denn dafür war die städtische Lokalbaukommission zuständig und die erteilte letztlich die Genehmigung.
Vor zwei Jahren hatten die Regisseurin Doris Dörrie, die auch HFF-Professorin für Creative Writing ist, und HFF-Präsidentin Bettina Reitz den Minna-Thiel-Macher Daniel Hahn mit dem Bahnwaggon erstmals auf die kleine Grünfläche vor der Filmhochschule geholt. Hahn war bis dahin auf dem Viehhof präsent - allerdings nur im Winter. "Für uns war die Minna Thiel in den zwei Jahren ein Ort für besonderen Austausch, Lesungen, Konzerte, Premierenfeiern, Dreharbeiten und Workshops", sagt Bettina Reitz.
Sie sei zu einem Ort geworden, den sie im Kunstareal vermisst habe: "Ein Ort, an dem das Kunstareal auch belebt ist, wenn die Museen geschlossen sind." Viele Gäste jeden Alters suchten dort den Austausch über Kunst, Kultur und Wissenschaft. Auch Angelika Nollert, Direktorin der Neuen Sammlung, bezeichnete das Projekt als Bereicherung. Es schaffe eine sehr individuelle Stätte der Begegnung. "So wurde aus dem Zivilisationsmüll eines ausrangierten Schienenbusses ein kommunikativer Ort für Studierende, Anwohner und Interessierte."