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Das Kunstareal München wird neu gestaltet. Das Pariser Landschaftsarchitekturbüro Atelier Roberta hat den Ideenwettbewerb gewonnen – mit lauter grünen Ideen

 

Es ist ein Garten Eden, der da mitten in München wächst. Das Kunstareal: 18 Museen und Ausstellungsräume, mehr als 20 Galerien, sechs international renommierte Hochschulen, 5000 Jahre Kulturgeschichte auf 66 Hektar. Einen „eigenen Kulturstaat in der Stadt“ nennt’s Kunstminister Markus Blume bei einer Pressekonferenz am 23. Juli 2024. Und verweist darauf, dass die Vatikanstadt nur 44 Hektar umfasst. In der Tat: In diesem „Filetstück“ Münchens kann man Kunst von Weltrang erleben. Vor anderen Metropolen wie London oder Paris braucht sich hier niemand zu verstecken. Allein: So richtig hausieren ging man in den vergangenen Jahrzehnten nicht mit diesem Schatz. Man wirbt gern mit Oktoberfest und FC Bayern. Dabei ziehen auch die Pinakotheken, das Brandhorst oder das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst Millionen Besucherinnen und Besucher in die Stadt.




So stellt sich das Pariser Landschaftsarchitektur Atelier Roberta das Kunstareal der Zukunft vor. © Atelier Roberta

Wie können wir diese Marken von Weltrang noch sichtbarer machen durch ein gemeinsames verbindendes Band?“, hat man sich 2009 erstmals gefragt. Man, das sind Vertreter von Stadt und Freistaat, die sich zusammenschlossen, um das Projekt Kunstareal auszubauen. Viel wurde angestoßen, das regelmäßige Kunstareal-Fest beispielsweise oder die „Mittagspause deluxe“, bei der sich die Mitarbeitenden unterschiedlicher Kunstareal-Institutionen einmal pro Quartal zum lockeren Austausch treffen. Zuletzt wurde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Fragestellung: Wie gelingt es, die Aufenthaltsqualität auf den Freiflächen des Areals zu steigern? Gestern stellten Blume, Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Kulturreferent Anton Biebl und TUM-Professorin Claudia Peus den Gewinner der Ausschreibung in der Technischen Universität München vor. Um es kurz zu machen: Da blüht uns was.


Einen „Kunstgarten“ stellt sich das in Paris ansässige Landschaftsarchitekturbüro Atelier Roberta vor. Oder wie es Kunstminister Blume formuliert: „Pariser Laissez-faire trifft auf bayerisches Leben und Lebenlassen.“ Zwischen elf Ideen musste sich die Jury entscheiden – und wählte einstimmig diese grasgrüne Vision. In der TU München kann man die Visualisierungen des Ateliers Roberta ab jetzt besichtigen. Und sich vorstellen, wie das wäre, wenn von jetzt auf gleich aus Idee Wirklichkeit werden würde. Neue Bäume und Sträucher gepflanzt würden, unter und neben denen man an heißer werdenden Sommertagen Schatten finden kann. Pavillons errichtet würden, als ganzjährig nutzbare Rückzugsorte für jedermann zu jeder Zeit. Eingangstore für klarere Orientierung sorgten. Oder überall bewegliche Sitzmöbel zur Verfügung stünden, die ein jeder individuell nutzen könnte. „Uns geht es darum, die Aufenthaltsqualität für alle zu erhöhen. Wir denken nicht nur an Touristen, sondern insbesondere an die Münchnerinnen und Münchner“, betont Stadtbaurätin Merk.

Die Finanzierung ist noch nicht abschließend geklärt

Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Gleich kommt die teuflische Stimme im eigenen Kopf mit so miesepetrigen Einwänden wie Vandalismus und Kostenfaktor. Auch Anton Biebl benennt den „kleinen Elefant im Raum“: die Finanzierung. 60 000 Euro stehen nun erst einmal zur Verfügung, um die genaue Umsetzung Schritt für Schritt zu planen, mit dem Denkmalschutz abzustimmen. Die Kosten für die komplette Umgestaltung: noch nicht kalkuliert. Doch, so die engagierte Kunstareal-Geschäftsstellenführerin Laura Schieferle, die unermüdlich für das Projekt kämpft: „Der geplante Kunstgarten soll nach und nach gestaltet werden. Die Finanzierung der einzelnen Visionen läuft dann über Public Private Partnerships.“

Und auch das Engelchen im Kopf besänftigt: Die Ideen sind da. Die Ideen sind gut. Die Ideen machen Lust auf Veränderung. Wenn man dann noch hört, wie überschwänglich Minister Blume als Vertreter des Freistaats und Biebl und Merk als Vertreter der Stadt über die gemeinsame Zusammenarbeit sprechen, hat man das Gefühl: Die wollen das wirklich. Anton Biebl: „Der heutige Tag ist ein grundsätzliches Bekenntnis der Stadt zum Kunstareal, einem der wichtigsten Kulturorte Europas.“ Markus Blume: „Ich hab Lust drauf, es anzugehen.“ Na dann: Grüner wird’s! Bis 31. Juli 2024 kann man alle Ideen des Wettbewerbs in der Technischen Universität München besichtigen, Arcisstraße 21. Oder hier

Quelle http://www.merkur.de/kultur/das-kunstareal-muenchen-wird-umgestaltet-gruener-wird-zr-93204933.html



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